LG Berlin: Kein Anspruch auf Übersendung von Betriebskostenbelegen!

Der Mie­ter von preis­frei­em Wohn­raum in Ber­lin hat grund­sätz­lich kei­nen An­spruch ge­gen den Ber­li­ner Ver­mie­ter auf Zu­sen­dung von Be­leg­ko­pien der Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 15.11.2004 – 67 S 165/04 – in WuM 2005, 49

Das Ur­teil muss man sich mer­ken. Die Zi­vil­kam­mer 67 be­grün­det ganz aus­führ­lich, wa­rum dem Ber­li­ner Mie­ter ei­nes Ber­li­ner Ver­mie­ters kei­ne Be­leg­ko­pien zur Be­triebs­kos­te­na­brech­nung zu­ste­hen. Die Kam­mer schließt sich da­mit der wohl über­wie­gen­den Recht­sprechung zum Bei­spiel des OLG Düs­sel­dorf (WuM 1993, 411), des LG Ber­lin – Zi­vil­kam­mer 63 – in GE 2003, 1492 und des LG Ber­lin – Zi­vil­kam­mer 62 – in GE 2003, 1492 an.

Pau­scha­le An­for­de­run­gen von Be­triebs­kos­ten­be­le­gen durch Ber­li­ner Mie­ter an ei­nen hier ge­schäft­san­säs­si­gen Ver­mie­ter kön­nen da­her grund­sätz­lich un­ter Be­ru­fung auf die­se Recht­spre­chung zu­rück­ge­wie­sen wer­den.

Aus­nahms­wei­se an­de­res gilt nur, wenn der Mie­ter zum Ver­mie­ter für ei­ne Be­leg­ein­sicht an­rei­sen müss­te. In der­ar­ti­gen Fäl­len wird ver­tre­ten, dass dem Mie­ter zur Ver­mei­dung sol­cher Un­an­nehm­lich­kei­ten Be­leg­ko­pien ge­gen Er­stat­tung der üb­li­chen Ko­pier­aus­la­gen zu­ste­hen.

Pra­xis­tipp: Der Mie­ter soll­te vor al­lem auch bei pau­scha­len Ein­wen­dun­gen ge­gen ein­zel­ne Po­si­tio­nen ei­ner Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung grund­sätz­lich auf das Recht zur Be­leg­ein­sicht ver­wie­sen wer­den. In kei­nem Fal­le soll­ten Be­triebs­kos­ten­be­le­ge pau­schal ko­piert und über­sandt wer­den.

Le­dig­lich dann, wenn der Mie­ter ge­zielt ein­zel­ne Be­le­ge an­for­dert (et­wa die Jah­res­rech­nung der Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be), kann es zur Ar­beits­ver­mei­dung sinn­voll sein, dem Mie­ter auch nur die­sen ei­nen Be­leg ge­zielt zu über­sen­den. In der­ar­ti­gen Fäl­len dürf­te es auch sinn­voll sein, auf ei­ne Ko­pie­kos­te­ners­tat­tung zu ver­zich­ten.

Üb­ri­gens hat der Mie­ter an­läss­lich der Be­leg­ein­sicht eben­falls kein Recht auf Be­leg­ko­pien. Es wird über­wie­gend die An­sicht ver­tre­ten, der Mie­ter müs­se sich die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen aus den Be­triebs­kos­ten­un­ter­la­gen nö­ti­gen­falls hand­schrift­lich no­tie­ren. Ganz ein­hel­lig sind Recht­spre­chung und Li­te­ra­tur auch der An­sicht, dass an­läss­lich der Be­leg­ein­sicht wei­te­re Er­läu­te­run­gen durch den Ver­mie­ter nicht ge­schul­det wer­den. Der Ver­mie­ter muss da­her Fra­gen des Mie­ters zu ein­zel­nen Be­triebs­kos­ten­be­le­gen nicht be­ant­wor­ten und wei­ter­ge­hen­de Aus­künf­te nicht er­tei­len. Trotz­dem wird es in vie­len Fäl­len sinn­voll sein, Ver­ständ­ni­spro­ble­me des Mie­ters durch klä­ren­de Hin­wei­se zu be­sei­ti­gen. Dies dient letzt­lich der Ver­mei­dung um­fang­rei­cher Fol­ge­kor­re­spon­denz.

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